300 – von Zack Snyder, USA 2007 :: Wanderer, gehst du ins Kino… Start am 5.4.

Rauschartig wie „Achilles Last Stand“, gigantisch wie cladiator: Hollywood marschiert mit Sparta zu den Thermopylen. Es folgt kein Picknick.

Wir wissen nicht, was Frank Miller ritt, als er sich 1998 inspiriert fühlte, die heroische Schlacht einer Truppe von 300 Elitekriegern um den Spartanerkönig Leonidas gegen das übermächtige Heer des persischen Halbgottes Xerxes in einen Comic-Roman zu gießen, der eine Art Blut-und-Boden-Actionpainting betreibt, die im gleichen Maße abstößt und elektrisiert. Wohl aber wissen wir, dass Zack Snyder – seit seinem Remake von dawn of THE DEAD ganz oben auf der Most-Wanted-Liste visionärer Jungregisseure -das Kunststückgelungen ist, die extrem stilisierte Vorlagein Film zu übersetzen und dabei Look und Atmosphäre von Millers aufs Wesentliche reduziertem – sprich: spartanischem -Tanz auf dem Vulkan zu bewahren. Anders als Robert Rodriguez mit seiner Miller-Adaption SIN city hat Snyder nämlich begriffen, dass eine Comicverfilmung nicht dann gelungen ist. wenn sie Panel um Panel originalgetreu in bewegte Bilderfasst: Gerade bei der extrem verkürzten Erzähl weise Millers ist es so, dass zwischen den einzelnen Panelen mindestens so viel passiert wie innerhalb der expressionistisch skizzierten Rechtecke: 300, der Film, zelebriert die visuelle Verfremdung – wie bei sin city wurde jeder einzelne Film-Frame im Computer nachbearbeitet- und wahrt sich doch den Raum zum Atmen. So überwältigend ist das bis ins letzte Detail choreogranerte Schlachtengetümmel, dass mit jeder neuen Angriffswelle der Perser mit wahlweise Ninjas, Riesen, Nashörnern und Elefanten, die sich am Verteidigungsblock der Spartaner aufreiben, der eigene Widerstand gegen diesen derben Brocken Film schwindet. Gleichzeitig gelingt es Snyder, die Distanz zum Gezeigten stets zu wahren: Wenn da mit Inbrunst das Hohelied von der Aufgabe des Individuums für die Sache gesungen wird, geht es nicht um das Untermauern einer faschistoiden Weltsicht – auch wenn Kampfund Sterben für das Vaterland Grundlage für die Ausbildung der Soldaten Spartas ist: Viel zu clever ist Snyder, um die naivste Lesart dieser Ballade wirklich anzubieten. Allzu deutlich sind die Brechungen in diesem BEN hur auf Steroiden, in dem die Verklärung perfekter Körper auf homoerotische Schwärmerei trifft. Im rasenden Rausch der Gegensätze findet 300 seine Bestimmung. Ein Film, vor dem man in die Knie geht, auch wenn die Spartaner dafür nur Verachtung übrig hätten. Start am 5.4. Mit Gerard Butler, Lena Headeu, David Wenham u.a. >» 300themovie.warnerbros.com kino