999 – Separates

Bisweilen überfällt mich eine wehmütige Erinnerung an „Swingin‘ London“, die 60er Jahre-Mods in ihren verriicktkanalligen Klamotten, an die kreischenden Teenager in den Sardinenbüchsen-Clubs, wo die Musik nicht perfekt oder sonderlich originell sein mußte; Hauptsache, man konnte kräftig den Refrain mitschreien. Und genau so eine Musik machte das englische Quartett 999 schon auf seinem ersten Album, das in der Schwemme von Punk/New Wave-Neuerscheinungen untergegangen ist. Doch unbekümmert machen sie auf „Separates“ mit ihrer prächtigen Party weiter.

Wenn sie auch instrumental nicht so virtuos sind und kein bißchen die Radikalität anderer New Waver an den Tag legen, so sind ihre fröhlichen Harmoniestücke doch mit jener Unbefangenheit gespickt die eine tatsächlich aufgewärmte 60er Jahre-Nostalgie verhindert. Zwei Plattenseiten lang sprudeln einem unterhaltsame Pop-Songs entgegen, die in erster Linie durch den abwechslungsreichen und erfinderischen Gesang von Nick Cash ihre persönliche Note erhalten. Also, statt „nein, nein, nein“ lieber 9 9 9!