A.R. Kane – Sixty-Nine

Die Uberraschungsplatte des Monats kommt von der englischen Band A.R. Kane. Eine Platte, die keine bloße Sammlung von Songs ist, sondern ein Trip. Eine LP, aus der man unmöglilch eine Single-Auskopplung herausfiltern kann. Daß trotzdem eine erschienen ist, spricht für das Selbstbewußtsein der Band: „Baby Milk Snatcher“ markiert die Qualität die The Jesus & Mary Chain au? DARK-LANDS zugunsten melancholischer Selbstbeschau verschenkten. Obwohl viele Einflüsse der Drogenkultur der späten 60er entnommen scheinen, klingt die LP weder nach Revival noch nach Neo-Psychedelischer Wove-Musik. Die Platte bewegt sich innerhalb eines Soundrahmens, der keine moderne Errungenschaft der Technik ausklammert — immerhin haben Teile der Band gemeinsam mit den Electro-Spezialisten von Colourbox unter dem Namen M/A/R/R/S die Erfolgs-Maxi „Pump Up The Volume“ eingespielt. So ist es kein Wunder, daß der am ehesten auf Sixties-Vorbilder zurückzuführende Track („Suicide Kiss“) auch der tanzbarste ist. Der Rest der LP gehört eigentlich in die späten Nachtstunden. Doch liegt eine kosmische Entspanntheit in den abgedrehten Kompositionen, die auch beim geruhsamen Nachmittagstee oder Sonntagmittags-Frühstück nicht stört. Fremdartige Klänge, die aber so einladend sind wie lange keine „Schwierige“ Musik zuvor.