Universal

Zum Album-Finale gaben sich die Pop-Helden aus Schweden 1981 melancholisch und gereift.

Mit dem finalen achten Album The Visitors hatte das schwedische Über-Pop-Quartett zu einem merklich reiferen und komplexeren Stil gefunden – um danach überraschend auseinanderzugehen. Noch heute streiten sich ABBAologen darüber, ob sich in gewohnt fabelhaften Kompositionen wie „Head Over Heels“, „One Of Us“ und „When All Is Said And Done“ die vorangegangenen Scheidungen der beiden Ehepaare widerspiegeln oder sich ansatzweise gar schon das Ende der Band abzeichnet. Direkt an den Aufnahmen Beteiligte erinnern sich aber weniger an Spannungen unter Björn, Agnetha, Benny und Anni-Frid als an Schwierigkeiten, die Haus- und Hof-Produzent Michael Tretow mit dem in den Stockholmer Polar Studios installierten nagelneuen digitalen 32-Track-Mischpult hatte. Tretow kämpfte vor allem mit einem viel zu „cleanen Sound“, den das Digitalsystem produzierte. Allerdings bezeichnen sowohl Anni-Frid als auch Björn die Sessions als zum Teil frostig im Umgang miteinander und erinnern sich, dass sich ein gewisser Abnutzungseffekt in der Zusammenarbeit eingeschlichen hatte. Obwohl auf The Visitors nicht so viele prominente Hits wie auf den Vorgängeralben zu finden sind, zählt das Album zu den signifikanteren Werken ABBAs. Eine eigenartig faszinierende Melancholie durchzieht wunderschön arrangierte Balladen wie „I Let The Music Speak“, „Slipping Through My Fingers“ und „Like An Angel Passing Through My Room“. Für die Deluxe Edition ausgegraben wurden u.a. die fabelhaften Non-LP-Songs „The Day Before You Came“ und „Under Attack“ sowie das unveröffentlichte neunminütige Demo-Medley „From A Twinkling Star To A Passing Angel“. Auf der DVD finden sich u.a. Aufnahmen von internationalen TV-Shows („Dick Cavett Meets ABBA“, „The Late, Late Breakfast Show“ und „Nöjesmaskinen“).