Actress

AZD

Werkdiscs/Ninja Tune/Rough Trade

Der Techno-Avantgardist reaktiviert seine beendet geglaubte Karriere.

Als das letzte Actress-Album GHETTOVILLE 2014 veröffentlicht wurde, war der Pressetext in Form eines Abschiedsbriefes gehalten. Dass der Brite Darren Cunningham doch an einer Fortsetzung des Projekts interessiert war, wissen wir erst mit dem neuen Album AZD. Da GHETTOVILLE schon lange vor Veröffentlichung fertig war, enthält AZD die ersten neuen Actress-Tracks seit fünf Jahren.

Cunningham war auf seinen bisherigen Alben mehr als nur Produzent: Er war Klangforscher, der in allen Geräuschen, die ihn umgaben, das Besondere fand und extrahierte. Vielen Stücken auf AZD hört man diese Attitüde nicht gleich an. Zu behaupten, Actress wäre konventioneller geworden, ist natürlich Quatsch, doch zu oft folgen die Tracks dem gleichen Muster.

Im Zentrum steht oft eine spärliche Synthesizer-Figur oder ein kurzes HipHop-Sample, um das sich dann das eigentliche Geschehen aufbaut. Störgeräusche und Effekte gehören freilich auch dazu, doch von den derben Techno-Beats, die sich aus ihnen erheben, können sie in der Regel nicht ablenken. So kann man zumindest die erste Hälfte von AZD im Club spielen, ohne dass die Hälfte der Leute aufhört zu tanzen.