Aerosmith :: Just Push Play

Routine, Radau und Riffs, Riffs, Riffs die Luftschmiede hämmern im 32. Jahr.

I Aufgepasst, die Männer mit den bleischweren Riffs sind zurück. Vier Jahre sind seit Aerosmiths letztem, teils hoch gelobten, teils I eher lauwarm aufgenommenen Album vergangen. Das hieß NINE LIVES und bewies eben dieses – dass die „Toxic Twins“ Steven Tyler und Joe Perry die Zähigkeit von Katzen besitzen. Dass es mit dem Songschreiben ohne fremde Hilfe nicht mehr so recht hinhaute (die matschige Birne?), war freilich evident. Dennoch: Die Stücke waren catchy und die Platte so clever zusammengeklopft, dass sie nicht nur Freunde knalligen Bluesrocks im Sturm eroberte. Derart unmittelbar funktioniert JUST PUSH PLAY nicht. Natürlich hat’s hier wieder die obligatorischen Stadionrock-Balladen („Fly Away From Here“,“Luv Lies“), dazu markige Midtempo-Statements („Beyond Beautiful“, das von Bläsern befeuerte „Trip Hoppin'“, das als „Walk This Way“-Rip-off angelegte Titelstück), gern auch moderate (Sound-) Modernismen („Outta Your Head“). Einzig mit den Hooklines haut’s nicht immer hin. Die Single-Auskopplung „Jaded“ etwa klingt zwar angemessen poppig, gehört aber ansonsten in die Kategorie „Aus den Ohren, aus dem Sinn“, „Under MySkin“, „Light lnside“oder „Drop Dead Gorgeous“ leben eher von routiniertem Powerplay, Tylers dicker Lippe und Perrys Saitensprüngen als von überbordender Ideenfülle. Doch zum guten Schluss versöhnt die folkig-psychedelische Hymne „Avant Garden“ mit vielem – und erleichtert die Antwort auf die Frage „Und, wie is’n die neue Aerosmith jetzt wirklich?“ ungemein: Nicht übel, Leute. Gar nicht übel.