Aerosmith :: Permanent Vacation/ Pump/ Get A Grip

Drei Alben aus der Pomp- und Balladenphase der Altrocker.

Aerosmiths Karriere-Neu-Start in Urbesetzung mit ALL DONE WITH MIRRORS beim Geffen-Label kam nach all den Egotrips, Exzessen und Drogenabenteuern 1985 nur schleppend in Gang. In dieser Ära gab es in den USA jüngere, attraktivere, vor allem aktivere Rockbands als den leicht abgetakelten Haufen, der seine beste Zeit schon in den späten siebziger Jahren hinter sich gebracht zu haben schien. Erst mit dem ’87-er PERMAMENT VACATION (3) fanden Steven Tyler, Joe Perry und Co. wieder einigermaßen Anschluss ans aktuelle Rockgeschehen. Das lag aber weniger an dem eher mediokren Material des pompös im sterilen Achtziger-Jahre-Wuchtsound schwelgenden Albums als an dem knackigen „Walk This Way“-Rap-Aufguss von Run DMC. Immerhin warf der von Bruce Fairbairn produzierte Longplayer mit „Rag Doll“, „Dude (Looks Like A Lady)‘ und der Kitschballade „Angel“ gleich drei veritable, von MTV massiv unterstützte Singles ab, die sich in der US-Top 20 tummelten. Nur selten blitzte allerdings die alte Bluesleidenschaft auf, etwa in „Hangman Jury“ oder dem angejazzten „St. John“. Noch wesentlich erfolgreicher aus dem Fenster lehnen durfte sich der ’89er-Nachfolger PUMP (3). Zwar vermochte das Bostoner Quintett qualitativ nicht mehr an seine alte Klasse in den siebziger Jahren mit Alben wie TOYS IN THE ATTIC und ROCKS anzuknüpfen, doch gute Songs wie „Janie’s Got A Gun“, „What It Takes“ und „The Other Side“, die auch als Singles auf den Markt geworfen wurden, zogen die Band aus den roten Zahlen. Den in etwa gleichen Soundmix aus groß orchestriertem Uptempo-Rock und Bieder-Balladeskem auf GET A GRIP (2) führte Aerosmith im Sommer 1993 gar auf die Poleposition der Hitparaden in den USA und in Europa. Hervorragend in Szene gesetzte Videoclips zu „Livin‘ On The Edge“. „Eat The Rich“, „Amazing“, „Cryin“ und „Crazy“ ließen Auszeichnungen regnen – nur: innovativ oder besonders spannend tönte das alles nicht mehr.

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