Alanis Morissette – MTV Unplugged :: Harmlos
Sie ist kein Coca Cola-Cowgirl, kein Hippiemädel und auch kein verstrahltes Abziehbild von Kate Bush: Alanis Morissette ist „die Normale“ unter den amerikanischen Frolleinwundern, und damit die Erfolgreichste. Ihr Debüt war Aufbegehren, der Nachfolger Selbstfindung, und beim verflixten dritten will sie wohl auf Nummer Sicher gehen und setzt sich mit MTV UNPLUGGED ins gemachte Bett: Egal, welche Vorurteile man gegen die MTV-Masche auch haben mag, Alanis bestätigt alle in zuvorkommender Harmlosigkeit. Packt sie die Mundharmonika aus, riecht das nach Kunstfurnierholz-Mädchenzimmer, greift sie sich die Flöte, wirkt sie so echt wie Franka Potente als Janis-Look Alike in ihrem ersten Film. Und nach einem putzig-biederen „Ironie“ wünscht man sich, dass der alte Bob ein zweites Newport veranstalten möge – statt der Elektrischen müsste heute allerdings mindestens eine Kettensäge her. Aber den hedonistischen Selbstfindungstrip der eher gefühls- denn jugendbewegten weiblichen Jugend zwischen Bodyshop (Kaufen gegen Tierversuche!) und H&M (jetzt auch Indianermode!) wird das nicht weiter stören. Und Alanis Morissette, die Indentifikationsfigur mit dem angeklebten Haupthaar, wird sich ihre ehrliche Haut ein weiteres Mal vergolden lassen.
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