Alanis Morissette :: Under Rug Swept

Alanis hat ihr drittes Album im Alleingang eingespielt und sich dabei übernommen. Da helfen auch Gastauftritte von Flea und Ndegeocello nichts.

Die guten Nachrichten zuerst. Zum einen hat Morissette nicht den Schwanz eingezogen: Trotz der dramatisch gesunkenen Verkaufszahlen von SUPPOSED FORMER INFATUATION JUNKIE geht sie unbeirrt ihren Weg, denkt nicht im Traum daran, mit UNDER RUG SWEPT den Erfolg ihres Maverick-Debüts JACCED LITTLE PILL wiederholen zu ‚ wollen. Zudem ist „Utopia“, der letzte Song des neuen Albums, eine zauberhaft schöne Ballade, die in ihrer Schlichtheit ein Traditional aus dem 19. Jahrhundert sein könnte. Ansonsten trägt UNDER RUG SWEPT allerdings schwer an einer Last, die bereits SUPPOSED FORMER INFATUATION JUNKIE in die Knie zwang: Song für Song erzählt uns Alanis zu oft südasiatisch beeinflussten Melodien mit viel zu vielen Worten ihre intimsten Gedanken und verabschiedet sich dabei nicht selten von jeglichem Versmaß. Zeilen wie „I think I gave you the power to make me feel the way I thought only my father could“ in „So Unsexy“ wirken unbeholfen und sind trotz ihrer Intimität uninteressant. Statt die Silbenzahl den Melodiebögen anzupassen, spricht Morissette lieber einzelne Worte französisch aus. Dazu kommen Belanglosigkeiten: „Parting with them [precious illusions] is like parting with invisible best friends“, singt sie in „Precious Illusions“. Das heißt zu Deutsch, „sich von seinen vertrauten Illusionen zu trennen ist, wie wenn man sich von unsichtbaren besten Freunden trennt“. Ein Produzent hätte vielleicht solche Ausrutscher verhindern können.

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