Alice Cooper – Muscle Of Love

MUSCLE OF LOVE fristet in den Annalen der Cooper-Discographien ein eher unbeachtetes Dasein-gänzlich überstrahlt von den beiden Glam-Rock-Artefakten SCHOOL’S OUT und BILLION DOLLAR BABIES. Dennoch zählt dieses 1974 erschienene Album zu den besseren Werken des passionierten Golfspielers und Biertrinkers. Generell war diese Phase in Coopers Karriere von Umbruch gekennzeichnet: Alice schickte die Ur-Cooper-Gang in die Wüste, zog mit ambitionierten Rock-Theaterplänen nach Los Angeles und schnappte sich Lou Reeds ROCK’N’ROLL-ANIMAL-Tourband als neue Begleiter-ohne freilich jemals wieder zur alten Form zu gelangen. Dabei klingt diese ungeliebte sechste LP mit dem Abstand von 25 Jahren durchaus hörenswert. Cooper und Co. luden sich hochkarätige Gäste – von Liza Minnelli über Labelle bis hin zu den Pointer Sisters und Ronnie Spector- ins Studio: Dort traf glamouröser Hard-Rock auf selbstkritische Teenage Angst-Hymnen, imaginäre Movie-Soundtracks sowie auf Brass-getriebenen Bourbon Street-Jazz. Verpackt war dieser Abgesangauf den Schmink-Glitzer-Zirkus der vorangegangenen 36 Monate in ein leicht anstößiges Vorher-Nachher-Cover, das wiederum in einen neutralen Pappkarton gehüllt war: Vor plüschiger Rotlichtviertel-Kulisse gesellt sich die als Seeleute verkleidete Cooper-Band lüstern zwischen Nutten, Luden und Transen. Auf der Cover-Rückseite liegen die wackeren Kämpen dann ausgeraubt und blutig ausgeknockt am Boden cleverer läßt sich der Ausverkauf des Glam-Rock nicht kommentieren!