Alton Ellis – Arise Black Man 1968-1978
Wenn Alton Ellis irgendwo in London diese Compilation hören wird, dürfte ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht umspielen. Arise Black Man 1968-1978, die zweite Veröffentlichung des Hamburger Moll-Sublabels Selekta, setzt dem 60jährigen Reggae-Vokalisten mit dem legendären Soul-Timbre ein spätes Denkmal. Ellis erfuhr lange Zeit nicht die Aufmerksamkeit von der europäischen Reggae-Gemeinde, die er verdient gehabt hätte. In seiner Heimat Jamaika überstrahlte seine Popularität zeitweilig den Stern Bob Marleys. Für Duke Reid nahm Ellis einen Haufen klassischer Anti-Rude-Boy-Singles auf. deren Impetus eine Blaupause für KRS-Ones „Edutainment“-Programm für Jahrzehnte war: Ellis nutzte seine Songs als erzieherische Ansprache an die „Rudies“, Aggressionen in vernünftige Bahnen zu lenken. Die auf dieser fein aufgemachten Klappcover-CD versammelten 15 Tracks stellen aber mehr den deepen, mystischen Crooner mit spiritueller Botschaft vor („Blackish White“, „Black Man’s Pride“). Die Aufnahmen sowohl für Clement Coxsone Dodds Studio One als auch für Duke Reids Treasure Isle – zeugen von Reeds ungeheurer Fähigkeit, sich stimmlich die diversen Genres zu eigen zu machen: vom Roots-Reggae („Rasta Spirit“) bis hin zum wimmernden Soul in „I Don’t Know Why (Truly)“. Das eh schon superbe Songmaterial wird nur noch getoppt vom Isley-Brothers-Cover „It’s Your Thing“, einem pulsierenden Rocksteady auf James-Brown-Niveau, zerfurcht von Ellis‘ kreischender stimme, die durch Bass und Drums ins weite Rund der Dancehall hallt.
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