Andreas Johnson – Liebling

18 Sekunden gönnt sich der Schwede für ein sphärisches „Glorious“-Intro, dann schlägt der Blitz ein: Schwülstige Keyboard-Streicher, Kopfstimmen-Melodien, Sequenzer-Gitarren, ein Signal, breiter als der Suez-Kanal. Nach fruchtlosen Versuchen als Singer/Songwriter setzt der Schwede jetzt die Brechstange an, LIEBLING muss funktionieren – und tut es über große Strecken auch. Trotz der überambitionierten Herangehensweise ist das Songwriting konkurrenzfähig und der Sound gelegentlich atemberaubend. Produzent Kvint hatte den Auftrag, Johnsons Lieder aufzublasen, und das hat er getan, bis er mit rotem Kopf hyperventilierend über dem Mischpult kollabiert ist. So klingen rockige Songsauf LIEBLING ähnlich dicht und perfekt wie U2’s ZOOROPA, „People“ und „Safe From Harm“ sind fantastisch arrangierte und zeitgemäß abgemischte Goldstücke. Lediglich ein paar Balladen wie „The Games We Play“ und „Should Have Been Me“ klingen seltsam leer, hier greift das Zitat eines mutigen holländischen Plattenfirmen-Managers: „Ein bisschen gesichtslos vielleicht -wie Stockholm nach zwei Tagen.“