Andrew W. K. 

You’re Not Alone 

Bee & El/Sony Music

Die Rückkehr des Partymonsters zum Stampf-Rock verendet auf halber Strecke. 

Nach der obligatorischen Tour zum 10. Jubiläum seines Debüts I GET WET mit Songs wie „It’s Time To Party“, „Party Hard“ und „Party Til You Puke“ liefert Andrew W. K.  jetzt sein erstes Album seit neun Jahren mit Songs wie „The Power Of Partying“, „Party Mindset“ und „The Party Never Dies“. Wieder wird aus allen Rohren gefeuert, wieder stampft der Drummer alles zu einem 4/4-Brei zusammen, wieder greifen die Gitarrenakkorde nach ultimativer Power. Doch an keiner Stelle entfesselt YOU’RE NOT ALONE je wieder die Euphorie des Erstlings.

Vielleicht (sehr wahrscheinlich) partyt man mit Ende 30 eben etwas gezügelter und bedachter als mit Anfang 20. Vielleicht haben dem nebenberuflichen TV-Moderator und Motivationsredner auch seine experimentellen Werke wie das instrumentale Piano-Album 55 CADILLAC und die Platten für den japanischen Markt, auf denen er Klassiker des J-Pop und Soundtracks von Sci-Fi-Roboterserien covert, den Weg zurück zur rohen, aber befreienden Stumpfheit verstellt. Herr Wilkes-Krier hat sich sein eigenes Grab geschaufelt: Direkter als I GET WET geht’s kaum, aber will man sich nicht wie AC/DC pausenlos wiederholen, kann man nur am Songwriting schrauben.

Doch je komplexer das gerät, desto weniger direkt fällt der Angriff aus. Auf die für ihn hier neuen, obgleich uralten Strukturen setzt Andrew W. K. vor allem ausladende Refrains, deren Pathos allerdings unbedingt überzeichneter hätte ausfallen müssen, um eine reizvolle Unsicherheit über die Ernsthaftigkeit dieser Musik zuzulassen. Denn so hat der Witz, der eigentlich nie einer war, plötzlich einen ganz langen Bart. Besser als ihr nun wirklich fantastisches Coverbild wird die Platte leider nicht.  

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