Andromeda Mega Express Orchestra

Vula

Alien Transistor/Morr/Indigo (VÖ: 7.7.)

Das universalberühmte Weird-Klang-Kollektiv aus Berlin legt ein konzeptionelles Gewitter vor.

In den vergangenen Jahren hat das Andromeda Mega Express Orchestra, das irre intergalaktische Ensemble aus Berlin für alles orchestral Leftfieldige von atonalem Jazz bis zum Sci-Fi-Soundtrack, vor allem mit innovativen Konzertkonzepten auf sich aufmerksam gemacht: Bei den regelmäßigen „Kosmostagen“ werden hochmittelalterliche Polyphonie und Avant-Elektro durcheinandergerüttelt, zum hundertjährigen Jubiläum des Dada Tennis über ein menschliches Netz gespielt. Die mehrfache Zusammenarbeit mit Künstlern aus Malawi spiegelt sich wiederum im Titel des neuen Albums: Vula stammt aus der Sprache Tumbuka und bedeutet „Gewitter“.

War das letzte Studio­album Bum Bum von 2012 voller brillanter Sound-Einfälle, ist Vula nun geschlossener: konzipiert als Gesamtwerk, das am Stück gehört werden will, mit wiederkehrenden Motiven und rotem Faden. Nicht weniger freidrehend, aber ernster. Ernsthafter Free Jazz statt mit Zufallsgenerator nachgebautem Mozart. Ansonsten aber alles da: spasmisch jubelnde Streicher­kaskaden, HipHop- und Techno-Bezüge, Minimal Music und Schmachten, Tropical und Bach, viel Herausforderung, viel Erleuchtung. Das ist so 70er, dass es schon wieder mörderinnovativ ist und Hammer bleibt es sowieso. Aber die anarchische Sexiness ist Daniel Glatzels Ensemble im elften Jahr seines Bestehens leider erstmals ein wenig verloren gegangen.