Andy Fairweather-Low – Sweet Soulful Music

Wenn man nach jemandem sucht, der das Auf und Ab im Popgeschäft in- und auswendig kennt, kommt man sicher nicht zu allererst auf den Namen Andy Fairweather-Low. Wie auch? Sein letztes Soloalbum hat er vor 26 Jahren veröffentlicht. Erstmals bekannt wurde der Waliser in den späten 60er-Jahren als Sänger der Band Amen Corner und da vor allem durch den Hit „(If Paradise Is) Half As Nice“. Danach löste sich Fairweather-Low sukzessive und mit einigem Erfolg vom Image des Teenidols und wurde ein seriöser Musiker. Nach der Veröffentlichung seines letzten Soloalbums 1980 trat Andy Fairweather-Low dann vornehmlich als Session- und Live-Musiker für Musiker wie Eric Clapton und Roger Waters in Erscheinung. Warum er das tat, lässt sich am ehesten an diesen Worten aus dem vorliegenden Album ermessen: „Life ain’t no competition, life ain’t no TV show“. Das Rampenlicht ist dann doch nicht seine Sache. Wohl aber erdige Musik mit Blues-, Soul- und Countryeinfluss. Wenn man sich die 14 Songs auf seinem neuen Album sweet soulful music anhört, denkt man nicht an Cardiff oder London, sondern eher an eine Achse, die sich von Nashville nach New Orleans erstreckt. Andy Fairweather-Low hat ein gutes Gespür für die Basics des Rock’n’Roll. Viel mehr als Gitarre, Bass und Schlagzeug braucht er nicht für seine Songs. Ob der Rhythmus mal zügig wie beim Rockabilly nach vorne schnellt oder die Musik sich stilistisch an Gospelballaden orientiert, nie klebt Schlacke an den Liedern. Produzent Glyn Johns hat auf sweet SOULFUL music ganze Arbeit geleistet, indem er die Dinge nahezu unberührt lief). In Zeiten wie diesen, in denen der Hörer wieder Interesse an unverfälschter Musik hat, liegen er und der Sänger damit genau richtig. Hoffentlich nimmt Andy Fairweather-Low das gelungene Comeback zum Anlass, in Zukunft ein bisschen öfter von sichhören zu lassen.

VÖ: 17.11.