Angelic Upstarts – Still From The Heart

Wo liegt die Verbindung zwischen den Angelic Upstarts und Jimmy Pursey? Skin-Idol Mensforth, kurz Mensi genannt, ist das geistige Kind des Jimmy Pursey. Mensi folgt mit seinen Angelic Upstarts immer den Spuren, die Pursey hinterläßt. Und hinkt dadurch meistens hinterher. Zwei Veteranen der End-Siebziger Kid-on -the-Streets-Mentalität haben sich entwickelt und neues Gebiet betreten. Jeder will ja erwachsen werden, oder sowas Ahnliches.

Nach ihrem Flirt mit der Folkmusik sind die Angelic Upstarts auf ihrem STILL FROM THE HEART Album weich geworden. Mit süßlichen Pop. Stücken versuchen sie’s hier. Trübe Arrangements und schlecht gestreckte- Melodien, die mit Synthesizer und Saxophon geschmückt sind, lassen aber dieses Album in einer unbedeutenden Mittelmäßigkeit versinken. Auch ihre ergreifende/melancholische „Soldier“ -Ballade (über einen Soldaten, der in Nord-Irland von beiden Seiten – Katholiken und Protestanten – erschossen wird; ziemlich liberales Geschwätz!) haut mit allem Pathos in Sound und im Text zu und geht unter. Und wenn sie dann im Stil eines Clash-Rock-Reggae „Flame Of Brixton“ spielen, dann kommt das einfach Jahre zu spat.

Was den Pop betrifft, ziehe ich Altered Images vor. Und was ist aus Jimmy Pursey geworden (dem ex-Sham69-Mann)? Er ist Mensi weit voraus und versucht sich als Rupert Hine oder als Raumfahrer. Vollgepfropft mit verklärender Mystik und Hau-Ruck-Selbstanalyse. Seine Stücke auf ALIEN ORPHAN (sem 2.

Solo-Album) stehen auf einem Baß-Drums-Gitarren-Fundament, auf dem Pursey wirbelnde Synthesizer/ Sound-Effekte kreisen läßt. Durst auf’s Experiment. Dazu kommt dann sein teilweise als Monolog gesprochener Gesang. Der Nebel, der aus dem Sound steigt, haftet auch an seinen Texten (über Gott und den Menschen, zwischen Religion und Peinlichkeit). Pursey: ehe du dich selbst analysierst, lies doch noch ein paar Bücher (aber bitte nicht Freud!). Bis dahin spiel doch weiter dein „Naughty Boys Like Naughty Girls“ (die Single ist auf der LP).