Angelique Kidjo :: München, Nachtwerk
Wie keine andere musikalische Größe vom schwarzen Kontinent vermischt Angelique Kidjo afrikanische Klänge mit westlichem Dancefloor. Auf Platte führt das seit nunmehr vier Soloveröffentlichungen zu einem so noch nie gehörten Sound von außergewöhnlicher Frische, live stellt sich für Angelique Kidjo aber das gleiche Problem, wie den meisten Dancefloor-Acts: Wie lassen sich die ausgeklügelten (Computer-)Arrangements auf die Bühne bringen ohne zur faden Halbplayback-Show zu verkommen? Angelique Kidjo löst das Problem, indem sie live auf handgemachte Grooves setzt und somit ihre Songs durchgängig auf ein schweißtreibendes Funk-Fundament stellt. Unterstützung erhält die Dame dabei durch eine von der Rhythmus-Gruppe bis zu den Backing Vocals hervorragend besetzte Band, deren Mitglieder Freiräume mit gekonnten Solo-Einlagen zu nutzen wissen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Bühnenausstrahlung Angeiique Kidjos. Die zierliche Sängerin mit der Brikettfrisur ist ein wahres Energiebündel. Egal ob sie mittels Deutsch-Grundkenntnissen („Wie gets? Gutt?“) die Stimmung anheizt, kleine Geschichten zu den Songs erzählt oder ihren Gesang mit geschmeidigen Tanzbewegungen unterstreicht, es gelingt ihr, die Gunst des Publikums zu gewinnen. Ihre Stimme bleibt dabei durchgehend intensiv und ausdrucksstark. Die Songs klingen live ungemein kraftvoll und dynamisch und lassen selbst die letzten Tanzmuffel unruhig werden. Auch die musikalische Verbindung von afrikanischer Tradition und Dancefloor-Moderne kommt auf der Bühne noch überzeugender. Titel wie die aktuelle Single ‚Wombo Lombo‘ oder ihr 94er Sommerhit ‚Agolo‘ stehen nahtlos neben einem Song wie ‚Malaika‘, seinerzeit von Miriam Makeba bekannt gemachtes Liebeslied aus Ostafrika. Nach über zwei Stunden und drei vom begeisterten Publikum stürmisch geforderten Zugaben ist dann Schluß —- gezwungenermaßen, denn die Veranstalter wollen die Halle für die folgende Rock-Disco räumen.
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