Angry Blonde – Weiße Wut :: Selbstbeschreibung: Das Schaf im Wolfspelz
Marshall Mathers III alias Eminem alias Slim Shady kennt kein Grau. Weil der 28-jährige Detroiter weder eine schöne Kindheit noch eine leichte Jugend hatte, malt er in seinen Raps vorzugsweise nicht weiß, sondern tiefschwarz. Wen er nicht mag, der muss über die Klinge springen – Eminem ist radikal, basta. Eine Frage blieb in den ersten drei Jahren seiner Karriere jedoch unbeantwortet: Wie ernst meint Eminem seine Reime? Mehr als die stereotype Antwort „Wer alle meine Lyrics für bare Münze nimmt, ist verrückter als ich“gab er nie. Doch weil ihm Protestaktionen von besorgten Eltern, Lehrern, politisch korrekten Organisationen, Richtern und ganzen Parlamenten mehr und mehr die Luft zum Rappen nahmen, schlägt Marshall Mathers jetzt in Buchform zurück. In „Angry Blonde – Weiße Wut“ veröffentlicht er nicht nur all seine bisherigen Lyrics völlig unzensiert, sondern dazu auch persönliche Statements, wie, wo, wann und in welcher Gemütslage die jeweiligen Texte entstanden sind. Und siehe da: Alles (besser: das meiste) war gar nicht so gemeint! Beispiel „The Real Slim Shady“. Christina Aguilera und Will Smith bekommen ihr Fett weg, weil Eminem sie während des Textens im Fernsehen sah. Sie hatte ihn als verheiratet geoutet, er Gangsta-Rap pauschal verurteilt. Übersetzer Bernhard Schmid ist es gelungen, Marshall Mathers‘ Sprache in Deutsch nachzuahmen, ohne dass sie aufgesetzt und künstlich wirkt. Bei jedem einzelnen Wort erhielt er nicht nur den Wort-, sondern auch den Hintersinn – eine Meisterleistung! Dennoch muss man sich über Eminem bei mancher Texterklärung sehr wundern. So habe er den Song „Kim“ nach einem Streit seiner Frau als Wiedergutmachung gewidmet, sagt er. Begeistert war sie davon wohl nicht: Eminem rappt nämlich über ihre Ermordung. Kein Wunder, dass in den USA ein Aufkleber auf seinem Buch prangt, den unser Marshall Mathers nur zu gut kennt: „Parental advisory: Explicit content“.
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