Anywhen – Anywhen

Ein Kind, das nach einer im Sand liegenden Taschenuhr mit fünf Zeigern greift, deren Zifferblatt gerade mal bis 9 reicht – die Coverillustration des gleichnamigen Debütalbums von Anywhen ist eine durchaus adäquate bildliche Umsetzung der Musik der Band. Die könnte es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Erbe des britischen Pop der 80er in die Dynamiken der Gegenwart herüberzuretten. Simple Minds also, Echo & The Bunnymen, Heaven 17 und Cure, in ihren frühen und mittleren Phasen wohlgemerkt. Anywhen wissen da recht gut die Spreu vom Weizen zu trennen. ANYWHEN ist in keinem Moment gestrig oder etwa schon wieder Retro. Gekonnt hantieren die sechs Schweden mit ihrem nicht ganz alltäglichen Instrumentarium {zwei tonangebende Sampler plus Trompete auf der Bass-Gitarre-Schlagzeug-Gesangs-Basis). Damit entwickeln sie Druck und ganz anständige Energien. Und auch das Songschreiber-Potential der Schweden scheint erheblich zu sein. An kreativem Mut fehlt es der Band noch ein bißchen, folgerichtig auch an Format. Dafür hat das Album leider ein bißchen viel Produktion. Davon abgesehen ist ANYWHEN ein Vergügen, das reinen Herzens allen Menschen empfohlen sei, für die Pop immer noch ein Synonym für Spaß an musikalischer Bewegung und vergnüglicher Nicht-Regelmäßigkeit ist.