Archive – You All Look The Same To Me

Archive aus London sind ein Beispiel dafür, dass selbst alles musikalische Talent nichts nützt, wenn man bei jedem Album aufs Neue in die Mühlen der Plattenindustrie gerät. Nach zwei ernüchternden Versuchen, LONDINIUM (1997) und TAKE MY HEAD [2000]. macht die Band um Danny Griffiths und Darius Keeler nun einen neuen Anlauf, endlich ohne jede Fremdbestimmung zu sich selbst zu finden. Und bereits der 16 Minuten lange Opener „Again“ macht klar, dass hier Großes im Anmarsch ist: pure, tiefe Emotionen, die mit einem Schlag all das hinwegfegen, was den Blick auf die Qualitäten dieser Band verstellt hat. Und das ist erst der Auftakt zu einer wunderbaren Songrevue, die in ihrer Vielschichtigkeit beeindruckt. Archive bedienen sich wie gewohnt bei klassischer Rock- und Pop-Musik und vermengen das Ganze mit hypnotischen Samples und Beats. Heraus kommt dabei am Ende ein eigenwilliger Sound, mit dem sich die Gruppe erneut zwischen alle Stühle setzt. Aber gerade das macht auch die Qualität dieses Albums aus, das wie wenige andere in diesem Jahr konsequent auf alle kommerziellen Zugeständnisse verzichtet. Zwischendurch gibt es Momente, in denen ein paar zarte Sonnenstrahlen das Sound-Gebäude nachhaltig erhellen. Dennoch: „Goodbye“ ist einer der traurigsten Songs des Jahres.

VÖ: 6.5.

www.archives-archive.co.uk