Armand Van Helden – Killing Puritans
Es gibt Leute, die machen aus ihrem Herzen eine Mördergrube. Und es gibt einen Armand Van Helden, der gleich im Intro verbreitet, was für ihn Gott ist: Individualität. Nur nicht das machen, was andere gerade tun. Oder was er selbst vor einem Jahr mit dem Erdbebenalbum 2 FUTURE 4 U vorgemacht hat. Schon das achtminütige „Little Black Spiders“ dürfte House-Puristen irritieren. DerStampf-ßeat könnte auch von Metallicas Lars Ulrich kommen. Das Gitarrensample dazu ist wirklich reinster Hardrock. Ein Rockalbum also? Aber nein. Calling all the old breakdancers to the dancefloor, heißt es danach. Wieder patscht es wie beim echten Schlagzeug, aber der Bass nimmt die Höllenfahrt eines Big-Beat-Berserkers auf. „Füll Moon“ dreht sich um ein Disco-Sample, über das ein New Yorker Mitbewohner rappt. Das ist Feten-HipHop im Achtziger-Stil. Für“Koochy“ riskiert Van Helden die Ausgrabung der Hookline aus Gary Numans „Cars“, um bald darauf tropischem Calypso zu verfallen. Im Auftrag der Hybridität wagt dieser Mann alles. Niemand in der House-Szene hat die Dreistigkeit, von vorne populistisch einzulullen und hinten herum mit Breaks und Stilsprüngen anarchistisch zu piesacken und das Ganze mit einer Energie zu zelebrieren, als gelte es, die Party des Lebens zu feiern. Der helle Wahnsinn.
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