Ash
AD ASTRA
Fierce Panda/Cargo (VÖ: 3.10.)
Die Britpop-Veteranen suchen große Melodien. Sie werden fündig.
These: Ash lieferten 2001 mit FREE ALL ANGELS das letzte relevante Britpop-Album ab, bevor 9/11 und alles, was folgte, der so herrlich großmäuligen und eben zumindest in ihrer Major-Ausprägung gänzlich auf Fun ausgerichteten Bewegung endgültig den Saft abdrehte. Ash war das egal, die Nordiren um Tim Wheeler machten einfach immer weiter mit dem, was sie am besten konnten: Popsongs schreiben, die sich mal mehr, mal weniger als Rockmusik verkleideten. Nicht alles davon war essenziell, aber fast alles war angenehm.
Genau hier macht AD ASTRA weiter. Die Band rumpelt sich durch zwölf Songs, die immer der Melodie folgen, mal mit Oh-Ohs kommen, mal mit hübsch gesetzten Akkordwechseln, mal mit dezenter Electronica, und mal in Streichermeeren baden. Drei Höhepunkte gilt es dabei zu vermelden: Da ist einmal „Give Me Back My World“, das drückt zumindest beim Rezensenten exakt jene Knöpfe, die schon bei den Hitsingles „A Life Less Ordinary“ und „Shining Light“ die Emotionen zum Kochen brachten. Da wünscht man sich zu „Keep Dreaming“ sofort Liebesfahrten an den sommerlichen Baggersee, der Song klingt schließlich ein bisschen nach den Cars.
„Fun People“ ist schließlich ein durchaus überraschender Track, was allerdings nicht nur an Ash liegt. Mit Graham Coxon singt da einer, dem wir immer gerne zuhören. Bei derlei Feuerwerken verzeiht man Ash auch den doofen „Zarathustra“-Pastiche, der dieses Album einläutet und die wühltischpunkige Coverversion des CalypsoKlassikers „Jump In The Line“.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 11/2025.


