Ashra – New Age Of Earth
Gut 7 Jahre ist es her, seit die erste LP der Berliner Gruppe Ash Ra Tempel erschien. Nachdem Ex-Mitglied Klaus Schulze seinen Weg als Elektronik-Solist gegangen ist, hat nun auch Gitarrist Manuel Göttsching seine Sache allein in die Hand genommen. Er folgte seinen Berliner Kollegen von Tangerine Dream zu deren englischer Plattenfirma Virgin, die nun Göttschings zweites Solo-Album „New Age Of Earth“ unter dem Namen „Ashra“ veröffentlicht.
Grundsätzlich unterscheidet sich Göttschings Musik von Gruppen wie Tangerine Dream darin, daß er all seine Kompositionen vorrangig auf seinem Gitarre- bzw. Keyboards-Spiel aufbaut. Auf wenige Töne beschränkt, oft auf einem verharrend, läßt er die Gitarrenmelodien durch den Synthesizer gleiten und umspielt damit jegliche Gefahr solistischer Artistik. Vielmehr entlockt er der Gitarre ungewöhnlich sanfte, eigenständige Klangfarben, die sich nur sehr langsam und behutsam ablösen, etwa in „Nightdust“, das mit seinen fast 22 Minuten die ganze Seite zwei füllt. Dabei bleibt die Musik immer ausgewogen und spannungsgeladen. Seite eins dagegen, mit drei Stücken, hängt für meinen Geschmack noch etwas zu sehr an den Elektronik-Klischees in Form billiger Lautmalereien wie Vogelgezwitscher, Meeresrauschen und Windgesäusel. Das liebliche „Ocean Tenderness“ bietet jedoch ein Gitarrenklangspektrum, das auf mehr hoffen läßt. Göttschings Musik strahlt Wärme aus und die Zuversicht, daß Deutschlands Avantgarde-Musiker mitten in einer äußerst positiven Entwicklung stehen.
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