Astra Kid – Stereo

Realität ist die Form von Wirklichkeit, die oft durch ein Zuviel an Alltag entsteht. Astra Kid kommen aus Datteln, sind alle vier in ihren schönsten Zwanzigern, wissen um die chronische Existenz des Alltags, blicken ihm auch auf ihrem dritten Album forsch ins Antlitz. Der Tonträger nach MÜDE, RATLOS, UNGEKÄMMT heißt kurz und knapp STEREO. „In einem knitterfreien Hemd/steh ich noch eine Weile/an der IKEA-Küchenzeile“. heißt es im Titelsong, und die sich aufdrängende Frage „Wohnst du noch oder rockst du schon?“ können Astra Kid auf STEREO so eindeutig wie nie beantworten: Rocken ist angezeigt und zwar außerordentlich mittig, vorhersehbar und komplett überraschungsfrei. Wenn man Astra Kid extrem wohlgesonnen sein will, sortiert man Sound und Texte der Band als „erdig und schonungslos unspektakulär“ ein. Kann man machen. Man kann aberauch kritischer an die Sache rangehen. Und dann drücken Zeilen wie „Dieses Schiff ist unsinkbar / es ist sicher und nah / und geht die Welt unter, ist es immer noch da“ nicht unerheblich aufs Geschmackszentrum; das ist Pur für Biertrinker. Sportfreunde Stiller für Stehpinkler. Um die Ecke gedacht/getextet wird bei Astra nicht einmal, der naheliegendste Gedanke ist immer der nächste. Das ist langweilig, das wirkt im Vergleich zu Tomte, Kettcar und Madsen alt, altbacken und banal, und die gewisse Breitbeinigkeit in „Liga ohne Endspiel“ wirkt ohne Frage peinlich. Klingt nicht nach Abstiegsplatz. Sondern eher nach: Für immer Zweite Liga. VÖ: 25.4

www.astrakid.de