Athlete – Vehicles & Animals

Indie-Rock: Vier Briten auf den Spuren von Grandaddy, Beck und Fläming Lips.

Bislang war Camden das Mekka der Londoner Musikszene. Camden ist out, Deptford in. Ein nicht minder dreckiges Loch – jedoch merklich günstiger. Was sich schnell ändern könnte. Spätestens, wenn die Lokalmatadore von Athlete den Durchbruch schaffen und viele Bewunderer und Nachahmer anlocken. Das Quartett kultiviert genau das, was ihm die Bands des amerikanischen Underground seit Jahren vormachen: keinen Brit- oder Pubrock, keinen Nu Metal und keinen Punk, sondern wirre kleine Popsongs. Mit minimalistischer Instrumentierung, ein wenig Feedback, spacigen Maschinensounds, verträumtem Jungengesang und wunderbaren Melodien. Dilettantische Geniestreiche, wie sie Beck, Pavement, die Fläming Lips oder Grandaddy seit den Neunzigern vollbringen – immer auf der Grenze zwischen Kitsch und Kunst. Athlete scheinen den kauzigen Ami-Ansatz erfolgreich nach Europa zu exportieren. Ihr Debüt bietet ein Dutzend schräger Ohrwürmer wie „El Salvador“, in dem sie ihren eigenen Aufstieg verarbeiten, das exzentrische „Westside“, mit dem sie sich über die Londoner In-Crowd amüsieren, oder das hedonistische „Shake Those Windows“, das gepflegtes Nichtstun zum Zweck allen Seins erhebt. Da outen sich die Mittzwanziger, die bis vor kurzem Skateboards verkauften und Parkanlagen pflegten, als Lebenskünstler, die nicht nur ihren eigenen Abenteuerfilm leben, sondern auch den passenden Soundtrack dazu liefern.

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