Attwenger – Song
Die Kunst, die die archaisch-anarchischen Österreicher Attwenger beherrschen, ist das Weglassen. Mit SONG haben sich die zwei Linzer bisher am meisten gewandelt. Attwenger früher, das war Aufbruch zu einer Crossover-Kult-Tour, keine verrockte Folklore mit Kleinkunst-Kompatibilität. Attwenger machten ihr Ding zwischen Punk und Polka, ruppig zwar, aber noch im Songformat. Es kam die Trennung im Herbst ’95. Seit Sommer vergangenen Jahres sind sie wieder vereint und haben in einer alten Linzer Halle neue Stücke für Schlagzeug, Akkordeon und Worte geschmiedet. Der Beat erlöst jetzt die anarchische Inbrunst. Er fließt, in stetiger Wiederholung mit leichter Variation, auf der Länge von 15 Minuten dem Ausbruch und/oder dem Trance entgegen. Verstörend, wie in „Woam werdn“ mit seinem HipHop-Beat. Dazu spoken words. Weil Attwenger vom Beat her denken, kommt die Zieharmonika sehr gezügelt zum Zug. Die österreichische Volksmusik ist ohnehin nur eine entfernte Homebase. Denn Attwenger trauern nicht um das Echte, das man einmal hatte, sie interessieren sich vielmehr für das Wesentliche, das einem bleibt.
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