Auf Umwegen in den Tod – „Vogelfrei“ von Agnès Varda :: Kinostart: 1.Mai

Neun Jahre lang hat die Französin Agnes Varda nur an Kurz- und Dokumentarfilmen gearbeitet. Mit „Vogelfrei“ kehrte sie vergangenes Jahr wieder zum Spielfilm zurück und gewann auf Anhieb den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig.

„Vogelfrei“ rekonstruiert die letzten Wochen im Leben einer Streunerin, die im winterlichen Frankreich auf der Landstraße erfriert. Die ausgezeichnete Nachwuchsdarstellerin Sandrine Bonnaire spielt das Mädchen Mona, das vom bürgerlichen Leben angeekelt ist, aber auch keine praktikable Alternative zu entwickeln vermag. In Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen —- darunter Macha Meril als umweltbewußte Platanenforscherin -— entwickelt die Varda ihre Kritik an der Gegenwartsgesellschaft. Sie sieht sich aber außerstande, einen positiven Lösungsweg für ihre Hauptfigur zu finden. Als zwingende Folge bleibt schließlich nur der Tod.

Was stören könnte: Der ausgeklügelte Ästhetizismus der Bilder, der in einem krassen Gegensatz zu einer Hauptakteurin steht, die im Dreck des Lebens nach einem Sinn sucht.