Aus dem Tagebuch eines Trinkers von Eugen Egner

Die Marktwirtschaft ist doch gerecht! Eugen Egners Meisterwerk, erstmals 1991 erschienen, wird bei Amazon als Taschenbuch für 999.00 Euro angeboten; Seitenpreis; 16,11 Euro. Konvergierten Geld- und Kunstwert je plausibler? Der knauserige Leser dürfte indes zur Neuausgabe mit einleuchtend spiegelbildlichem Seitenpreis von 9,5 Cent greifen. Dafür bekommt er eine buchhandwerklich schöner und sorgfältiger gestaltete Version des „bedeutenden Klassikers“ (Stuttgarter Nachrichten). Es gibt Menschen, die das „Tagebuch“ auswendig können; es sind die dümmsten nicht.

„Wohnung neu eingerichtet, Bett paßt nicht mehr hinein. Bei Henriette übernachtet. Nüchtern geblieben, da sie nur Bier im Haus hatte. Hätte alles andere lieber getrunken, selbst Digitaluhren“, lautet der Eintrag vom 5.1., und vom 14.2. lesen wir: „Teures Mittel gegen Magnesiummangel gekauft. Viel von Paralleluniversen gelesen, versucht hinzugelangen, häßlicher Sturz. Noch am Boden liegend Wunder erlebt: Verstorbener Großvater erschien, um mir Scharlachbergflasche hinzustellen. Große Hilfe.“ Ein Antidot gegen Misslichketten und -Stimmungen aller Art- meine Lieblingspassage in dem grotesken Wahnfugs und Säuferdiarium geht so: „Nachgedacht über Worte eines Freundes: .Die Sonne müßte nachts scheinen, am Tage ist es doch sowieso hell.‘ Wiedergeweint. Rum.“ Drum preiset Egner alle Tage! Kauft seine Bücher, und sollte es euch an Geld mangeln, beherzigt einen Rat aus dem Tagebuch und verkauft eure Personalausweise. Und dann kauft obendrein die brandneue CD von Egners Poprockband Armutszeugnis, live 2007. Dann kann euch nichts mehr passieren.

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