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Bis auf die Single-A-Seite .River To Another Day“ von Love Sculpture enthält die Doppel-CD THE EARLY EDMUNDS (EMI) mit knapp zweieinhalb Stunden Spieldauer tatsächlich alles, was Welschrocker DAVE EDMUNDS von Human Beans-Anfängen bis zum ROCKPILE-Album in den Jahren 1967 bis 1971 aufgenommen hat — also auch die kompletten Love Sculpture-LPs (einschließlich einer ver-rockten Fassung von Gustav Holsfs ,Mars“). Ein Stück Rock History aus Kanada. Die COLLECTORS überraschten Ende der 60er Jahre mit glasklarem Gesang, Keyboard-Schwetgereien, subtilen Flötentönen und sanft pulsierenden Rhythmen. Ihre Alben THE COLLECTORS und GRASS AND WILD STRAWBERRIES (Line/IMS), längst begehrte Sammlerobjekte, sind jetzt wieder erhältlich. Sämtliche Original-Multitracks und Stereomixes der Aufnahmen, die der Songwriter ERIC ANDERSON als Nachfolge-Opus zu seinem Album BLUE RIVER in Nashville aufgezeichnet hatte, waren — angeblich auf dem Postweg nach New York – 16 Jahre lang verschollen (da sage noch einer was über Herrn Schwarz-Schilling). Wundersamerweise tauchte das Material unlängst wieder auf — im CßS-Archiv. Jetzt kann man es sogar hören: STAGES: THE LOST ALBUM (Sony Music). Auch was DAVID BLUE betrifft, bedurfte es einigen Aufwands, um sein Altmaterial wieder in die Läden zu bringen. Die Originalbänder von STORIES aus dem Jahr 1971
waren nirgends mehr aufzutreiben. Weil aber Line-Chef Uwe Tessnow jenes Album — völlig zu Recht -— schon immer für eines der Meisterwerke des Singer-Songwriter-Gewerbes gehalten hatte und nicht total in Vergessenheit geraten lassen wollte, ließ er einen LP-Umschnitt anfertigen und das Digitalband anschließend im Londoner Abbey Road Studio klangtechnisch restaurieren. Das brillante Ergebnis liegt jetzt aut CD vor (über Line/IMS). THE ORIGINAL SANDY DENNY (ARIS) sollte man dagegen tunlichst im Regal stehen lassen. Auch bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um einen Umschnitt von LP auf CD — was man allerdings auch deutlich hört: Knistern und Knacken auf der ganzen Linie. Schade, denn gegen die stimmigen Folksongs von SANDY DENNY ist auch heute noch nichts einzuwenden. Wegen der miserablen Klangqualität aber nur 2 Kaum besser ist es bislang um den Bock-Katalog der YARDBIRDS bestellt. Die Band erfreut sich nach wie vor ungebrochener Beliebtheit, so daß — von Einzel-CDs bis hin zu Vierer-Sets — schon mehr als zwei Dutzend Wiederveröffentlichungen erhältlich sind. Nur sind davon die meisten klangtechnischer Schrott. Ausnahmen: RO-GER THE ENGINEER (Line), die beiden Rhino-Platten FIVE LIVE YARDBIRDS und GREATEST HITS VOL. l (beide über ARIS) und die jetzt ausgegrabenen BBC-Mitschnitte YARDBIRDS ON AIR (über JPC, Postfach 2426, 4500 Osnabrück). Dennoch gilt die Regel: Bei Yardbirds-CDs besser vorher reinhören als nachher ärgern. Mit entsprechender Klangqualität:5 Da kommt Freude auf. MUDLARK (TIS), ein Frühwerk des genialen Gitarristen LEO KOTTKE, bietet neben famosen Fingerübungen auch dessen .Gänsefurz-Stimme“ (Kottke über Kottke). Ein kleines Wunderwerk vollbrachten die Techniker der kalifornischen Nobel-Firma MFSL bei der Überarbeitung von LIVE AT THE REGAL (In-Akustik). Der Blues von Altmeister B. B. KING klingt hier um Klassen besser als auf der lausigen Billig-CD, die MCA schon vor Jahr und Tag von dem berühmten Konzert auf den Markt brachte — so viel besser, daß man glatt glauben könnte, es handele sich um eine brandneue Aufnahme des Gitarristen und Sängers, bei der er auf wundersame Weise noch einmal zu Höchstform aufgelaufen sei. Eine der großen Offenbarungen im Chicago Blues war das Album HOODOO MAN BLUES (über JPC, Postfach 2426, 4500 Osnabrück), dos JUNIOR WELLS 1965 mit seinem Kumpel Buddy Guy einspielte. Warum Legionen britischer Blues-Adepten für die beiden schwärmten (und die Stones sie später für ihr Vorprogramm verpflichteten), läßt sich anhand der digital überarbeiteten Aufnahme mühelos nachvollziehen. An den Veröffentlichungen von GEORGE HARRISON auf dem eigenen Dark Horse-Label scheiden sich die Geister. Eine Auswahl — allemal empfehlenswerter als die jetzt bei WEA erschienenen Original-CDs — gibt’s auf dem Sampler BEST OF DARK HORSE (ebenfalls WEA). Ein Fest für Soul-Fans — fünf Original-CDs des jungen OTIS REDDING: DICTIO-NARY OF SOUL, OTIS BLUE, THE SOUL ALBUM und THE GREAT OTIS REDDING SINGS SOUL BALLADS (alle über TIS).
4 Deutlicher Mehrwert in Sachen Klangqualität im Falle der Retrospektive SURREN-DER TO THE RHYTHM (EMI). Die Pubrokker von BRINSLEY SCHWARZ machten zwar nie die ganz große Karriere, trotzdem war ihre Plattenfirma so spendabel, zwanzig Songs einer gründlichen Entrauschungskur zu unterziehen. Bei den Songs auf dem Sampler THE BEST (In-Akustik) handelt es sich um weitere jener Allen Toussaint-Produktionen mit AARON NEVILLE aus den Jahren 1968 bis 1975, von denen eine Auswahl schon
auf dem Album MY GREATEST GIFT auftauchte. Die BEST OF-Kompilation von JACKIE DeSHANNON (ARIS) bietet genau das, was man von einem Sampler erwarten kann — einen hohen Repertoire-Wert nämlich. Allerdings auch nur dann, wenn man ausschließlich musikalische Sternstunden bestimmter Künstler in seinem Plattenregal wissen möchte.
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