BC Camplight

Deportation Blues

Bella Union/[PIAS] Coop/  Rough Trade (VÖ: 24.8.) 

Singer/Songwriter Brian Christinzio erzählt einen Albtraum in Fragmenten von Synthie-Pop, Doo-Wop und Kirmesrock. 

Stellen wir uns einen vollkommen unbeleckten Hörer vor, der noch nie von BC Camplight gehört hat und die Songs des neuen Albums ohne Vorankündigung in seine digitalen Speicherstätten gespült bekommt. Der Algorithmus hat dich auserkoren, mein Lieber, und jetzt stehst du vor einer Ansammlung von Stücken, die kreuz und quer zitieren, Springsteen-Grandezza mit Doo-Wop-Leichtigkeit verbinden, Dark-Metal-Momente in Synthie-Pop-Hits schleusen und am Ende vielleicht noch einen Hauch einer Idee transportieren – so eine Musik hätte eigentlich nur Phil Spector auf Drogen produzieren können. Spätestens nach der Hälfte der Platte wird auch unser Hörer merken, dass diese Songs jede Menge Verzweiflung mit sich tragen, dass der Sänger mit dem eher zarten Falsett einen fortlaufenden Albtraum erzählt, der sich aus Panik-Attacken und Depressionen speist.

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HOW TO DIE IN THE NORTH hieß 2015 der Vorgänger, auf DEPORTATION BLUES sind die Spuren des Umgangs mit dem Beinahe-Tod (Drogen, Obdachlosigkeit, Flucht) in vielen seltsamen Fragmenten aufzufinden, in reichen, beschwörenden Melodien, Kirmesrock-Riffs und Momenten sanfter Piano-Melancholie. Brian Christinzio alias BC Camplight lebt in dieser Wirrnis von Musik, sie wird wohl der Ort sein, an dem sich so etwas wie Katharsis für den Künstler erfahren lässt.  

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