Beat Generation -Glory Days In Greenwich Village von Fred W. und Gloria S. McDarrah :: Bilderbuch des Beat
Heute ist die so genannte Beat Generation ein Mythos, und Namen wie William Burroughs, Jack Kerouac oder Allen Ginsberg gehören zu den wichtigsten Ikonen der Popkultur des letzten Jahrhunderts. Damals aber, als sich die Genannten, und mit ihnen einige Dutzend geistesverwandte Schriftsteller, Künstler und Musiker, in den Cafes von New Yorks Greenwich Village herumtrieben, waren sie Außenseiter. Man hielt sie mehr oder weniger für Spinner, und der offizielle Kulturbetrieb nahm kaum Notiz von ihnen. In den späten 50er, frühen 60er Jahren herrschte in den USA noch der restaurative Geist der Eisenhower-Ära, der Liberalismus der 60er Jahre war nackte Utopie, die allenfalls durch die Köpfe einiger weniger geisterte. Und die saßen zum Beispiel in kleinen Apartments in Manhattan, hackten ihre Gedichte, Essays und Romane in klapprige Schreibmaschinen, tranken dabei Unmengen von Rotwein und trugen die Ergebnisse ihrer nächtlichen Höhenflüge gerne bei Lesungen in den diversen Szene-Treffs vor. Fred McDarrah, langjähriger Bildredakteur bei „Village Voice“, und Gloria McDarrah, Literaturkritikerin und Reiseschriftstellerin, waren Teil dieser Szene. Und sie haben jede Menge wunderbare Fotos geschossen. Nichts Inszeniertes, nichts, was die Dinge schönfärben könnte, nur nackte Abbildungen des ganz normalen Lebens; mehr als 240 Schnappschüsse in rauem Schwarzweß sind hier versammelt, mit gelegentlichen technischen Fehlern, authentisch, spannend, faszinierend: Wir sehen Jack Kerouac, Gloria Schoffel, Lew Welch und Albert Saijo beim gemeinsamen Verfassen eines Poems im Apartment der Autoren. Oder Charlie Mingus bei einem Konzert mit seiner Gruppe im Five Spot Cafe, wo regelmäßig junge Autoren ihre Werke zu Mingus‘ Jazz-Arrangements vorgetragen haben. Wir machen einen Rundgang durch die Mietwohnung des jungen Allen Ginsberg, sehen ihn mit Freunden auf seinem Bett sitzen, sehen seinen altertümlichen Kühlschrank, auf dem ein Bild von Edgar Allen Poe klebt. Wir schauen dem Jungpoeten beim Schreiben über die Schulter, bewundern seine Siamkatze und lassen uns erzählen, dass Ginsberg, der selbst keine Uhr besaß, die Zeit immer an der großen Uhr, die im Fenster einer jüdischen Bäckerei gegenüber hing, ablas. Dazu sehen wir allerlei Straßenszenen, Momentaufnahmen aus den von Literaten frequentierten Kaffeehäusern, Szenen von Ausstellungseröffnungen in Galerien und immer wieder Porträts damals maßgeblicher Figuren. Garniert ist BEAT GENERATION überdies mit verschiedenen handgeschriebenen Manuskripten und originalen Schreibmaschinenbögen der später berühmten Autoren. Das Buch dokumentiert die Jahre 1959-1965 und vermittelt neben vielen interessanten Einblicken vor allem die Atmosphäre einer Zeit des intellektuellen Aufbruchs. Und erst der machte möglich, was später zum vorherrschenden Lifestyle der westlichen Welt werden sollte: die Popkultur.
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