KRAKÓW LOVES ADANA

Beauty

Snowhite/Universal

Indie: Auf diesem Debütalbum ist Kargheit König. Zwei Gitarren, ein Laptop und eine Stimme.

Manchmal wäre man gern „Metal Hammer“-Autorin. Dann dürfte man schreiben, Kraków Loves Adana, ein (noch) unbeschriebenes Frau-Mann-Gespann aus Freiburg, hätten ihr Debüt mal eben so „herausgerotzt“. So wie Max Cavalera das neue Soulfly-Album laut „Metal Hammer“ „herausgerotzt“ hat. Als ME-Autorin, mattenlos noch dazu, setzt man sich hingegen vor die Boxen und hört auf BEAUTY nichts Unüberlegtes, im Gegenteil: Hier ist Kargheit König. Zwei Gitarren, ein Laptop und die distanzierte Stimme der 22-jährigen Zahnmedizin-Studentin Deniz Cicek schaffen es, dass man sich wie der Bewohner einer Schneekugel fühlt: Deniz singt mit Nico-artiger Kühle und betont die englischen Wörter schön deutsch, während Robert Heitmann die Räume offen lässt und die Stücke nur minimal instrumentiert. Das klingt angenehm absichtslos, ist es aber nicht. „Wolves“ überrascht dann plötzlich mit White-Stripes-artigen Gitarrenriffs. In „1993“ hört sich Deniz an wie die Susanne Freytag von Propaganda. Auch die eckigen Cold War Kids haben hie und da Pate gestanden. „Iron Heart“ geht in Richtung Pillow Fight Club, einer ebenfalls neuen Band aus Frankfurt, die bloß den besseren Namen hat. Allein die Single „Porcelain“ erinnert mit echtem Strophe-Refrain-Strophe-Aufbau noch an einen gewöhnlichen Popsong. Fürs Cover der Single haben sich Deniz Cicek und Robert Heitmann den Kronleuchter geborgt, der bereits auf dem Debütalbum von Vampire Weekend formschön von der Decke baumelte – nicht das schlechteste Omen.