Ben Kweller

Go Fly A Kite

The Noise Company/Rough Trade 24. 8.

Der zweitliebste Ben des US-Indie-Rocks zieht nimmermüde seinen Stiefel durch

Und dann saß neulich Jason Schwartzman mit Ben Kweller am Swimmingpool.  Schwartz­man, der unter dem Pseudonym Coconut Records selbst Songs aufnimmt, die denen Kwellers gar nicht so unähnlich sind, im dunklen Hemd und mit Vollbart. Kweller langhaarig und in Jeansweste. Beide mit Sonnenbrillen. Kleiner Plausch unter Freunden.

 Auf Schwartzmans Frage, was genau der Vibe dieser Platte sei, antwortet Ben Kweller. „Es rockt. Aber es ist auch was Gefühlvolles für die Ladys dabei.“ Später hört man einen sehr lauten Hubschrauber, und irgendwann spielt Ben Kweller seinen Lieblingsakkord. Beide sind, das muss man schon sagen dürfen, ziemlich albern, was aber nichts macht, weil sie solche Sympathieträger sind. Über das Album erfährt man in dem Promo-Video nichts, was aber auch nicht schlimm ist: Das vielleicht nach dem Ausdruck (auf Deutsch: Hau ab), vielleicht aber auch nach einem der erfolgreichsten Bände der Charlie-Brown-Reihe benannte Go Fly A Kite erfüllt schließlich alle Erwartungen, die man an ein Ben-Kweller-Album stellt.

Bedeutet: Hübsche Rocksongs mit Klavier und/oder mal leicht angezerrter, mal akustischer Gitarre. Es geht um allerhand Unzulänglichkeiten, deren Ursachen vor allem im zwischenmenschlichen Bereich liegen, die aber immer angemessen selbstironisch betrachtet werden. Nachzuhören etwa in „Out The Door“ mit seinen süßen Uuh-Chören und im breit angelegten „The Rainbow“, in dem das „Girl with too many wrongs“ besungen wird. Mit dem möchte man auch mal am Swimmingpool rumhängen. Also mit Kweller, nicht dem Mädchen.

Key Tracks: „Mean To Me“, „Out The Door“, „The Rainbow“, „Time Will Save The Day“