Bernard Butler – People Move On
Der Mann hat ein denkbar schlechtes Image. Menschlich gesehen. Trennte sich mit einer heftigen Schlammschlacht von Suede, galt als unberechenbarer Kontrollfreak mit intellektuellem Überschuß. Als Gitarrist noch immer von einigem Renomee, riskierte er seinen Ruf an der Seite von David McAlmont. Eine Woche lang ersetzte er Nick McCabe bei The Verve, dann wurde es wieder still um den 27jährigen. Wie um Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker zu schaufeln, hat Bernard Butler nun sein Soloalbum eingespielt. Ein wirklicher Alleingang, denn auf PEOPLE MOVE ON stammt, außer Schlagzeug und Streichern, jeder Ton vom Meister persönlich. Gleiches gilt für Lyrics und Songwriting, weshalb die Platte sehr intim und introspektiv geraten ist – mit deutlichem Lastwechsel fort vom Glamour Suedes, hin zu verschlüsselten Epen à la Verve oder Radiohead.“Stay“, der Titelsong und das symphonische „Autograph“ warten mit einer stilistischen Bandbreite auf, die den frühen King Crimson zur Ehre gereichen würden; „Woman I Know“ oder „You Light The Fire“ bestechen durch akustische Trittsicherheit und Butlers überraschend angenehme Stimme. Ihre größten Momente allerdings hat PEOPLE MOVE ON, wenn Butler seine Gitarre sprechen läßt, wenn er stoische Gitarrenwände auftürmt – und der müden Melancholie, von der das Album bestimmt ist, ein Ventil gibt. Ein brillantes Debüt obwohl dem Egomanen eine Band ganz gut getan hätte. Künstlerisch gesehen.
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