Beth Gibbons &Rustin‘ Man – Out Of Season

Portishead-Sängerin Beth Gibbons ist ein schwieriger Fall. Sie gibt keine Interviews, verweigert sich den Mechanismen der Musikindustrie und hat es nicht nötig, nähere Infos zu ihrem neuen Album zu lancieren. Nur soviel: Neben Paul Webb (lex-Talk Talk], der sich nun Rustin‘ Man nennt, ist so ziemlich alles beteiligt, was in der unübersichtlichen Szene der britischen Südküste kreucht und fleucht. Ein Sammelsurium aus Sessionmusikern, das sich vor allem aus Mitgliedern der PJ Harvey-Band (u.a. John Parish) zusammensetzt. Und die verleihen der exzentrischen Beth einen wesentlich bodenständigeren, aber auch abwechslungsreicheren musikalischen Rahmen als auf den bisherigen zwei Alben mit Partner Geoff Barrow. Gibbons klingt zwar immer noch düster, melancholisch, selbstversunken und tieftraurig, zelebriert ihr lyrisches cabaret noir aber auf einem weitaus vielseitigeren Fundament. Hier gibt’s deutliche Folk-Einflüsse („Mysteries“), den sakralen Nihilismus der Velvet Underground („Tom The Model“) und in „Funny Time Of The Year“ neue Maßstäbe in Sachen melancholischer Performance. OUT OF SEASON ist großes Kopfkino, bei dem Beth in immer neue Rollen schlüpft – und keine schlechte Figur macht.

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