Better Oblivion Community Center

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Dead Oceans/Cargo

Eine Hochzeit, arrangiert im Himmel: Phoebe Bridgers und Conor Oberst spielen Pingpong mit allen Optionen des klassischen Indierocks.

Man ist geneigt, diese Zusammenarbeit erst mal in eine Schublade einzuordnen, in eine schön mit Samt ausgeschlagene, wohlgemerkt: Der Lieblings-Klampfentyp aus den Halcyon Days des Omaha-Indies, der uns als Teenager die traurigsten Lieder der Welt sang und die Schwermutschwester aus der Gegenwart; dazu mit Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs ein Gitarrist, der auch noch ein bisschen History in den Indie-Thermomix wirft: Das klingt sicher toll, aber sicher auch exakt so, wie man sich das vorstellt.

Und natürlich ist das nicht ganz falsch, Obersts immer prägnante Stimme, die sich ihren Überschaum behalten hat; dazu die stets melancholische der 24-jährigen Fast-Debütantin, beide musikalisch ähnlich gepolt, sie wiederum stark von Oberst beeinflusst und gefördert: Bisweilen erinnert das an andere Projekte, an denen Oberst beteiligt war; etwa daran, wie er sich einmal mit Jenny Lewis und ein paar anderen Freunden den Traveling-Wilburys-Klassiker „Handle With Care“ vornahm. Auch Phoebe Bridgers‘ Boygenius-Projekt ist nicht allzu weit weg. Allzu voreiliges Bequemmachen in den eigenen Gewissheiten führt jedoch in die Irre, das wird früh klar.

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Die begrenzenden Leitplanken mögen mit Emo-Folk und Indierock gesetzt sein; die Straße, sie ist indes kurvig, lässt Raum für den reduzierten Akustik-Track ebenso wie für Gitarrenverschleppungen und Analog-Synthie-Patterns. Manche Songs lassen sich beherzt fallen, nur aus Bock („Sleepwalkin’“), andere schminken dem Hörer nachdrücklich Tränen in die Augen („Chesapeake“), Platz für den klassischen Indierock, mit dem man „früher“ die zweite Seite des Mixtapes begonnen hätte, ist ebenfalls: „Dylan Thomas“ heißt der Objektiv-Hit, nach dem früh verstorbenen walisischen Dichter, „buy some peace and quiet and shut up at the silent retreat“ singen die beiden, es ist eine Zeile zur Zeit, eine, die man gerne mit Edding in Bushaltestellen schmieren würde.

Ohnehin gilt: Neben erwähnter musikalischen Kompatibilität ist das alles auch powered by emotion, und zwar einer sehr aufrichtigen jenseits jeden Kitsches: oft traurig aus der „private hell“ funkend, manchmal sogar verzweifelt, aber dann wieder angemessen hoffnungsvoll: „If you’re not feeling ready, there’s always tomorrow“, heißt es in „Dominos“. Stimmt. Stimmt ja immer.

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