„“BIG“ BILL MORGANFIELD :: Nineteen Years Old – A Tribute To Muddy Waters. Taxim/Tis/Eastwest

„Big“ Bill-wie bitte? Morganfield. Wer Bluesfan ist, die Rockgeschichte ansatzweise intus hat oder auf Plattenhüllen auch mal das Kleingedruckte liest, weiß Bescheid: Der große Wilhelm ist kein anderer als ein Sproß McKinley Morganfields, des 1983 verstorbenen Blues-Übervaters Muddy Waters, und Ninteen Years Old ist sein erstes Album. Das mit dem „tribute“ im Untertitel darf man so ernst nicht nehmen. Zwar frönt der Junior zumeist dem rauhen Chicago-Style, den sein Altvorderer einst populär machte, doch mit „Rock Me“,“She’s Nineteen Years Old“ und „Rollin’And Tumblin'“ sind nur drei Songs des Großmeisters enthalten. Vier weitere hat „Big“ Bill selbst geschrieben, dazu gibt’s Klassiker wie „Caldonia“ und Robert Johnsons „Walkin‘ Blues“, letzterer in einer gänsehauttreibenden Version, die nah an der (natürlich unerreichten) Vorlage bleibt. Zweifellos der Höhepunkt eines kleinen,feinen Albums, das ansonsten vom swingenden Piano Robert Nighthawks II lebt (der auch trefflich die Harmonika beatmet) und von den Gitarrenlicks und -tricks Bob Margolins. Gelegentlich darf man sich über eine befremdliche Glätte ärgern, die das normalerweise im New-Orleans-Fieber glühende „Why Do People Art Like That“ zu unterkühlter Beiläufigkeit gerinnen, anderes allzu clean klingen läßt. Aber keine Bange: „Things’ll get better Lord bye and bye“, wie es in „Child Of Mercy“ heißt. Gut-soviel steht fest – sind sie schon.(pf)4