Bill Laswell/Style Scott – Dub Meltdown

Es geschah an einem kalten, regnerischen Abend in Brooklyn. Zwei Männer schlossen sich in einem Studio ein, setzten sich Kopfhörer auf, verkabelten sich und spielten, direkt und ohne Vorbereitung, eine Platte ein. Ein Vorgang, der in den allermeisten Fällen zu halbgaren Improvisationen oder Rock-Klischees führen dürfte, nicht jedoch bei diesen Herren. Denn beide sind Musik-Maschinen, die zu jeder Zeit Qualität absondern können. Laswell, Produzent, Labelbetreiber und Herrscher über tausend Projekte ist als Bassist spezialisiert auf weiche, subsonische Läufe; Scott, Drummer von Dub Syndicate und vielen damit assoziierten Gruppen, steht seit Jahren für präzise rhythmische Effizienz. Beide sind sich verwandt, sie wissen, was sie können und was sie wollen. Das einzig betrübliche an dieser ansonsten gelungenen Platte ist denn auch ihre Berechenbarkeit. Kein Basslauf, kein Schlag auf die Snare, kein Hall und kein Effekt ist für die, die mit den Künstlern etwas vertraut sind, eine Überraschung. Perfekt produzierter moderner Dub, dunkel, tief und funktionabel, fließende, ewige Musik. Doch ein paar Brüche, Experimente, oder, um es esoterisch auszudrücken, etwas „Seele“, fehlt zum ganz großen Glück.