England im Jahre des Bergarbeiterstreiks – Scargill und Thatcher als Spy Vs. Spy, deren unverrückbare Positionen das Leben zu einem Aufstand werden lassen. Dazwischen steht Billy Bragg mit seiner elektrischen Gitarre und bezieht Stellung; „It says here: the unions will never learn / it says here: economy is on the upturn…“ zitiert er die Schlagzeilen der konservativen Presse ohne dabei den geringsten Zweifel an seiner eigenen Position aufkommen zu lassen.

Bei Billy Bragg enthält ein Anti-Militarismus-Song weder Belehrungen noch Angebote zur Verbrüderung sondern als Refrain die schlichte Feststellung „Our fathers were all soldiers / so well be soldiers too…“ („Like Soldiers Do“). Für Zivilisten ist kein Platz in der Welt des Billy Bragg: entweder zu uns oder zu den anderen.

Seine politischen Attacken (deren agqressiver Tonfall auf der vorigen LP LIFE’S A RIOT WITH SPY VS. SPY auch die Love-Songs unter Starkstrom gesetzt hafte).linden auf der neuen LP sein Gegengewicht in einer Handvoll herbstlicher Liebeslieder voller Enttäuschung und Revanche-Gelüsten. Am besten hiervon „The Saturday Boy“ mit Dave Woodheads Trompete – unverkennbar die stilistische Nähe zu Elvis Costellos „Shipbuilding“ auf dessen PUNCH THE CLOCK-LP.

Bis auf besagte Trompete und einen winzigen Orgelpart bestreitet Billy Bragg auch diese LP wieder allein on guitar and vocals. Eine kostensparende, sehr direkte und wirksame Methode, den teuren Mechanismen des Showgeschäfts zu entgehen. LIFE’S A RIOT hat sich allein in England 60000 mal verkauft, also ist diesmai auch weniger genug, um Billy über Wasser zu halten. Aber wer weiß, vielleicht schießt ihn eine LP dieses Kalibers in noch höhere Gefilde.