Billy Bragg :: The Internationale
Daß sein Herz weit links schlägt, weiß man. Der singende Sozialist Billy Bragg beginnt sein achtes Album deshalb nicht überraschenderweise mit dem Titelsong, dem alten Kampflied der Linken, für das er einen neuen Text schrieb. Eine acapella vorgetragene Hommage an den Dylan-Weggefährten Phil Ochs („I Dreamed I Saw Phil Ochs Last Night“) gehört ebenso zum folgenden Programm wie die Hymne der Labour Party („Red Flag“) in einer restaurierten Version. In den aufschlußreichen Liner-Notes gibt Bragg Nachhilfeunterricht. So erfährt man, daß die FBI-Akte von Phil Ochs bis zu seinem Tod auf 410 Seiten anwuchs. Ohne Rücksicht auf den musikalischen Zeitgeist instrumentiert der „Post-Punk-Folksänger“ seine Gesinnungslieder mit Whistles, Akkordeon, Chören und Gitarren. Er läßt frische Jigs einfließen oder singt nur mit seiner flachen Stimme gegen kapitalistische Ignoranz an. Daß sich linkes Bewußtsein auch witzig formulieren kann, das beweist Bragg auf angenehmste Weise. Eine LP für Helmut Kohl.
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