Birth Control – Titanic

Vor einem Jahr erschien Birth Control’s LP „Increase“, gleichzeitig waren sie on tour, um die Scheibe zu promoten. Trotzdem wurde daraus einer ihre größten Flops. In der Zwischenzeit hielten sich permanent die Auflösungsgerüchte, denn der größte Teil der BC-Mitglieder widmete sich anderen Aktivitäten. Tastenführer Zeus Held ging gleich so weit und legte eine Soloplatte vor. Nun sind sie widererwartendoch wieder da, die Pioniere des Deutschrock, mit „Titanic“. Die letzten beiden Jahre ihres Bestehens waren durch die andauernde Suche nach ihrer eigenen Identität als Gruppe gekennzeichnet. Nun scheinen die Musiker einen gemeinsamen Nenner gefunden zu haben. Nicht mehr Bombastosound ist gefragt, sondern unkomplizierter Rock dringt ans erstaunte Ohr. Man könnte sagen, daß Birth Control zu ihren Ursprüngen zurückgefunden haben.

Sie sind nicht die einzigen deutschen Rockmusiker, die sich mit diesen Fragen plagen. Warum bleibt man nicht mal bei der Sache, die man angefangen hat? Das Konzept von „Titanic“ würde sich durchaus zum weiteren Ausbau anbieten. Es erklingen keine verkrampften Soli, die ehemals so gehegten Monumental-Arrangements fehlen nahezu völlig und einige Passagen vermitteln schon fast wieder etwas von der zwischendurch verlorengegangenen Spielfreude. „Titanic“ ist keine perfekte Platte; ganz im Gegenteil, einige Breaks wirken unüberlegt, und manche Gesangsparts erscheinen platt und aufgesetzt. Aber lieber eine mit menschlichen Fehlern behaftete Produktion, als ein Werk, das zwar als Beitrag zur Kultur des Abendlandes konzipiert, letztenendes aber totlangweilig ist. Man mag der Ansicht sein, daß Birth Control einfach von der Zeit überholt wurde, manches spricht sogar dafür. Aber „Titanic“ läßt zumindest hoffen, daß Frenzel & Co dabei sind, ihren Rückstand aufzuholen.