Black Rivers

Black Rivers

Ignition/Indigo

Zwei Drittel der Britpop-Underdogs Doves beweisen noch mal, wie tief – und schön – stille Wasser sein können.

Eigentlich anmaßend, bei den Doves von einer Kultband zu sprechen: Alle vier Alben in den Top 20 der UK-Charts, zwei davon – THE LAST BROADCAST (2002) und SOME CITIES (2005) – sogar auf Platz eins, Touren mit U2, Songs auf den Soundtracks zu „O. C., California“ und „500 Days of Summer“. Aber, und das würden die Jungs aus Cheshire selber zugeben, in die Hollywood-Liga ihrer ehemaligen Szenekollegen Coldplay haben sie es nicht geschafft. In diese Sphären wird das Projekt von Andy und Jez Williams (Drums bzw. Gitarre bei den Doves) auch nicht vordringen – dafür ist ihre Musik, bei aller elegischen Melodik, zu in sich gekehrt. Aber schön ist sie. Auf dem Opener„Diamond Days“, das in breitbeiniger Stone-Roses-Manier vor sich hin federt, reißt der zum Leadsänger beförderte Jez das lyrische Motiv der Platte an: „The freezing rain washes out the dust and shame“. Gefühle von Einsamkeit und Überwältigung, und vor allem: Water, water everywhere. In den Songtiteln („The Ship“), den Texten („Cast aside in a sea of longing“) und in den anschwellenden und wieder verebbenden Akkorden. Manche Songs sind Doves-Gedächtnisnummern (das wohlig zupfende „Coral Sea“, das ausladende, elektronisch unterfütterte „The Wind That Shakes The Barley“), andere etwas beliebig („The Forest“) oder vermessen („Age Of Innocence“ – paranoiden Post-Rockabilly sollten die Brüder lieber anderen überlassen). Insgesamt ist BLACK RIVERS nicht auf dem Niveau der großen Doves-Platten – aber auch nicht so weit davon entfernt, als dass man sie nicht guten Gewissens empfehlen könnte.