Blek Le Roc

Blek Le Roc

Achtung Music/Rough Trade VÖ: 27.4

Irgendwo zwischen Pathospop und Experiment: Blek Le Roc können oder wollen sich nicht entscheiden.

Blek Le Roc versuchen nicht, mit der Tür ins Haus zu fallen. Ihre Songs nehmen Anlauf, sammeln sich, atmen durch, scharren mit den Füßen, bevor sie loslegen. Doch während der einzelnen Stücke verlässt man sich meistens doch auf Altbekanntes. Bedeutet: Die Münchener mischen jene britische Spielart der Popmusik, die Bands wie JJ72, Vega4 und Embrace Anfang des Jahrtausends spielten und die mit zeitlichem Abstand etwas anachronistisch wirkt, mit ein bisschen Komplexität im Arrangement und ein wenig Postrock. Dabei sind die Melodiebögen meistens schlüssig, manchmal leider auch schlüpfrig. So wird in „Gravity“ und im abschließenden „On A Tuesday“ mit viel Wucht die Pathos­keule geschwungen. Die Streicher streichen, das Klavier klaviert, und manchmal wird auf die Stimme ein Echo gelegt, das aus dem an sich sehr guten Sänger Tobias Dirr wirklich einen Kitschonkel macht. Das ist schade, weil die Band an anderer Stelle beweist, dass sie die Balance zwischen angemessener Kratzigkeit und Eingängigkeit durchaus beherrscht: „Perfect Man“ ist da zu nennen und „Don’t You Know“, das in seiner Dringlichkeit ein bisschen an das erinnert, was Slut gute 15 Jahre vorher gute 100 Kilometer weiter im Norden gemacht haben. Und „Bound“ flirrt einfach mal acht Minuten lang durch die ambiente Gegend und schält clever aus dem Track einen Song. Bitte beim nächsten Mal mehr davon. Key Tracks: „Don’t You Know“, „Bound“