Blood & Fire Allstars – Run It Red :: Sampler
Wir erinnern uns: Rotköpfchen hat es nie leicht gehabt. Soulkehlchen wollten sie die Glaubwürdigkeit absprechen. Designer-Blues, schimpften die Kritiker. Daß Mick Hucknall seine blauäuigen, kraushaarigen und sommersprossigen Soulsongs auf der Grundlage eines guten bis exquisiten Geschmacks inszenierte, bleibt inzwischen unwidersprochen. Wenn Mr. Simply Red eins beherrscht, dann ist das die Arbeit an den Traditionen, UNDER THE INFLUENCE-Alben (Morrissey, Bob Geldof) sind ja nun gerade groß in Mode. Endlich wird verdienten Mitgliedern der Rock- und Popgemeinde die Möglichkeit gegeben, ihre musikalische Sozialisation publikumswirksam aufzublättern. RUN IT RED ist allerdings insofern nochmal etwas anderes, als Hucknall 1994 zum Gründungsteam des Blood-&-Fire-Labels in Manchester gehörte, dessen Quasi-Greatest-Hits er uns nun vorstellt. Jackie Mittoos munterer Heimorgel-Reggae ist dabei, wir hören sexy Deejays, beseelte Stimmen, Gregory Isaacs, Prince Alla („Stone“) und Junior Byles („Pitchy Patchy“) auf einem unbekannten Gitarrenflugobjekt. Super. Hucknall greift vor allen Dingen in die Echokammer des Jahrhunderts. Herzstück der 20-Track-Zusammenstellung sind die King-Tubby- und Prince-Jammy-Oubs. Sie schweben, federn wie ein großer Geist über Blood & Fire. „Mick Hucknall ist ein begabter Langweiler, zu dessen Musik eine Menge Menschen tanzen, Auto fahren oder abwaschen“, befand der Spiegel 1992. Eine bessere Musik zum Tanzen beim Autoabwaschen als diese hier kenne ich nicht.
www.bloodandfire.co.uk
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