Blood Orange :: Coastal Grooves

Domino/Good To Go

Dev Hynes lässt den Wüstenklampfer hinter sich und bringt Berge aus Groove in seine achtzigerjahregetränkten Pop-Songs.

Unproduktivität kann sich der ehemalige Test Icicler kaum vorwerfen lassen. Nach dem Ende der Band vor fünf Jahren veröffentlichte er – getarnt als Singer/Songwriter – zwei Alben unter dem Namen Lightspeed Champion und produzierte nebenbei die Platten von Theophilus London und Solange Knowles, während er drei Jahre in New York verbrachte. Dort bekam er auch die Inspirationen zu seinem neuesten Projekt Blood Orange. Die Songs dafür hat Hynes dem Vernehmen nach in seinem Schlafzimmer geschrieben und des nächtens auf seinem Kopfhörer gestestet. Das Album versteht sich als Hommage an die New Yorker Schwulenszene Anfang der Achtzigerjahre, die für Hynes eine Ära repräsentiert, in der Freiheit und Stolz zelebriert wurden. Die Musik selber ist pures auditives Glück, wenn man es auf die simpelsten menschlichen Triebe runterbrechen möchte, kann man auch gerne sagen, sie ist nichts anderes als Sex für die Ohren. Da grooven Nummern wie „Sutphin Boulevard“ mit hinreißendem Bass und fast schon Prince-artigem Gesang, Post-Eighties-Disco, eine Prise Orient und ein breit gestreutes Referenzbrett von Chris Isaak über Arthur Russell bis hin zu Cyndi Lauper. Das Album hat eine ganz eigene Stimmung, in der Art von Underneath The Pine von Toro Y Moi, wobei die Ausrichtung trotz ebenbürtiger Basis zu unterschiedlich ist. Funktioniert nachts und von mir aus auch nackt am besten, diese Platte geht aber einfach immer.

Key Tracks: „Sutphin Boulevard“, „Forget It“, „S’cooled“