Blood Orange

Freetown Sound

Domino/GoodToGo

Die Songs treten zugunsten eines einheitlichen Soundkonzeptes zurück: Dev Hynes inszeniert auf seinem dritten Blood-Orange-Album den Jam.

Dev Hynes. Man dachte ja schon, dass der Kerl irgendwann sein New Yorker Cool-Korsett abstreifen und zu America’s Newest Hitmaker werden würde. Dass er seine Songs, die sich immer zwei Zentimeter neben dem Mainstream bewegten, etwas glätten und nicht nur Solange oder FKA Twigs, sondern auch die Größen des Geschäfts mit seinem Material beliefern würde.

Auf FREETOWN SOUND, das deutete vor zwei Jahren schon der Soundtrack zu Gia Coppolas „Palo Alto“ an, ist eher eine Hinwendung zu den Randgebieten des Pop zu beobachten. Das abgesteckte Gebiet, in dem sein Sound stattfindet, ist zwar stärker bewachsen, aber auch etwas kleiner geworden. Auf der Platte, die im weitesten Sinne Hynes’ Wurzeln in Liberia und deren Auswirkungen auf seine heutige Identität als Schwarzer in den USA thematisiert, konstruiert er einen Flow, in dem die Pausen vorsichtig gesetzt werden.

Stringent durchklöppelnde Beats und verwinkelte 80s-Patterns – das schönste findet sich recht früh in „Better Than Me“ – verbinden sich mit Soul- und HipHop-Einflüssen, Future-Funk, New Jack Swing, Jazz, Field Recordings und kurzen Vocal-Skits. All das verlässt aber selten die Zitatebene, dient eher als Schablone, die nach und nach mit den bekannten Hynes-Zutaten gefüllt werden.

Seine Kopfstimme sowie diverse Gäste – auf dem an ein sehr weiches Kopfkissen erinnernden „Hadron Collider“ hören wir Nelly Furtado –, Synthie-Flächen, Saxofone, dieser charakteristische Slap-Bass: All das findet sich zu einer Art Mixtape, das naturgemäß vor allem als Ganzes funktioniert und dabei zur weiterführenden Lektüre anregt: Empfohlen sei hier das sehr ausführliche Gespräch, das Hynes mit dem Produzenten Kindness über die Referenzen führte, die zu dieser Platte führten.