Blue Note – The Biography von Richard Cook :: Labelporträt

Seit Us 3 und ihrem auf einem Herbie-Hancock-Stück aus den 6oer Jahren basierenden 1993er-Hit „Cantaloop“ schätzen nicht bloß Jazz-Kenner und sample-wütige Hip-Hopper Blue Note als Synonym für Hipness und ultimatives Stilbewusstsein. Bahn brechende Hardbop-Aufnahmen von John Coltrane („Blue Train“), Thelonious Monk, Art Blakey oder Herbie Hancock, vor allem aber der Souljazz von Horace Silver („The Preacher“, „Senor Blues“) und Lee Morgan („Sidewinder“) haben der 1939 von den beiden Groove-versessenen deutschen Einwanderern Alfred Lion und Frank Wolff gegründeten Jazz-Company diesen Ruf genauso eingebracht wie Wolffs stimmungsvolle Studiofotos und ihre stilprägende Coverkunst. Die Blue Note-Story gäbe für einen guten Erzähler einiges her, die Romantik ihrer frühen Hungerjahre, ihre Wandlung vom kleinen Indie zur Unterabteilung eines Konzernmultis, ihr galoppierender Niedergang in den 70er Jahren, die Wiedergeburt 1985 und schließlich ihre Entdeckung durch eine neue Generation hipper Nachteulen. Alles das erwähnt Richard Cook in seinem Buch, doch fehlt ihm die Sprache (und vielleicht auch die Vision),die Fakten mit Leben zu erfüllen. Stattdessen liefert er über weite Strecken eine Art kommentierte Katalogdokumentation. Seinen Wert hat das Buch deshalb in erster Linie wohl lediglich für eingefleischte Blue Note-Sammler, die mit seiner Hilfe möglicherweise vorhandene Wissens- und Kollektionslücken schließen können. Wer jedoch etwas von jener Faszination erahnen möchte, die von diesem Label einst ausging, wird mit den Bänden „The Cover Art Of Blue Note Vol. 1+2“ der Edition Olms und mit Julian Benedikts Dokumentarfilm „Blue Note – A Story Of Modern Jazz“ eher glücklich.

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