Blurry Blue Mountain :: Fire/Cargo

Zum 25. Geburtstag der Americana-Institution um Howe Gelb gibt es ein neues Album vom überraschend konzentriert auftretenden Großvater des Genres.

25 Jahre und ungefähr so viele Alben später hat sich Howe Gelb mal wieder zusammen gerissen. Giant Sand, die zwischenzeitlich zum ermüdenden Egotrip zu verkommen drohten, klingen auf BLURRY BLUE MOUNTAIN so konzentriert wie lange nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass Howe Gelb sich überraschend oft ans Klavier setzt, aber auch wenn die Gitarre Auslauf erhält, werden die sonst üblichen Skizzen in den allermeisten Fällen zu fertigen Songs ausformuliert. Und selbst wenn Gelb, wie in „Monk’s Mountain“, dann doch ein paar Minuten lang sein Hirnblubbern mit Musikmachen verwechselt, entsteht immer noch eine packende Atmosphäre. Die ist zwar meist spartanisch instrumentiert, aber die wenigen Töne sitzen alle an genau den richtigen Stellen. Ob aus denen dann in „Lucky Star Love“ nahezu lupenreiner Country gebaut wird, ob Gelb eine Lonna Kelly in „Love A Loser“ zum Duett bittet oder in „Time Flies“ die goldenen Zeiten des Jazz herbeigeklimpert werden, das macht alles keinen großen Unterschied: Gelb ist halt Gelb. Nicht nur weil er einem ausnahmsweise keine Sekunde lang das Gefühl gibt, er hätte sich nur versehentlich ins Studio verirrt, sondern weil Giant Sand längst zu ihrem eigenen Genre geworden sind. Das passiert eben nach einem Vierteljahrhundert.