Bob Geldof – Sex, Age & Death :: Philosophen-Pop

Welch ein Titel – einem Shakespeare’schen Drama würdig. War es ja auch: Boomtown Rats und Live Aid, Paula Yates und Mutter Teresa, Ehedramen und Pleiten und Michael Hutchences Tod. Wie es euch gefällt, eine veritable „soap opera“- bis die Einschaltquoten irgendwann ins Bodenlose fielen. Mit seinem ersten Statement nach langen Jahren des Schweigens will der als „Saint Bob“ bald Gepriesene, bald Gescholtene nicht weniger als das Leben samt all seiner Implikationen abbilden. Sex, Alter und Tod – darunter macht es Geldof nicht. Da ist es keine geringe Überraschung, dass die Musik eher hemdsärmelig,jedenfalls aber nicht so prätentiös-großspurig daherkommt wie erwartet. „One For Me“ zitiert Bob Dylan, „Pale White Girls“ ist eine wundervolle Bowie-Ballade,“A New Routine“ unterkühlter Bowie-Funk, beim dann doch arg hymnischen „Mudslide“ und dem groovenden „Mind In Pocket“ kommt einem Peter Gabriel in den Sinn, im psychedelisch pochenden „Scream In Vain“ mag, wer will, die notorischen Pillendreher Happy Mondays erkennen und in „10.15“ Leonard Cohen. Wir hören Rockismen, Folkismen und Ravismen, wir hören einen Mann, der alles kennt, vieles kann, aber gern ohne Karte und Kompass herumkarriolt. Und? Ist das unhip? Ja. Unerheblich? Leider auch. Unsympathisch? Kein bisschen. „What the fuck’s going on inside your head?“, begehrt Bob Geldof zu wissen. Danke der Nachfrage – und selbst? (

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