Bonnie Bramlett – Memories
Bonnie Bramlett war einst der weibliche Teil des Pop-Soul-Duos Delaney & Bonnie, das zeitweise mit Eric Clapton durch die Lande zog. Seit ihrer Scheidung von Delaney nun hat sich Bonnie auch musikalisch selbständig gemacht. „Memories“ ist ihr zweites Album im Alleingang, und treffender hätte man diese Platte eigentlich nicht betiteln können. Der Dolly Parton-Titel „Holding On You“ eröffnet die LP im gewohnten Brainlett’schen Funky-Stil. Der Wings-Abkömmling Joe English hat sich bei diesem Stück ans Schlagzeug gesetzt (Bonnie: „Der war zufällig in der Gegend…“) Ein weiteres auffälliges Stück ist der Beatles-Oldie „I’ve Just Seen A Face“. Hier bewegt sich die stimmgewaltige Bonnie zwischen ihrer Funky-Vergangenheit und dem modernen Southern-Rock. Höhepunkt der Platte ist die Steve Winwood – Komposition „Can’t Find My Way Home“. Hier ist deutlich sichtbar, daß die Musiker und Sänger aus den amerikanischen Südstaaten sich nicht immer in vorgegebenen Bahnen bewegen müssen. Hier treffen Blues, Pop, Gospel und Rock dermaßen treffend aufeinander, daß sich jegliche Interpretation erübrigt. Hier wird Musik gemacht, daß der Tonarm vom Plattenspielerförmlichmitswingt.
Diese Südstaatler machen sich kaum Gedanken über ihre Musik, sie spielen sie einfach natürlich und unverfälscht heraus. Hier wird nicht konstruiert und getüftelt, sondern ein Lebensgefühl spontan in Töne umgesetzt. Und das haben die insgesamt neun verschiedenartigen Songs gemeinsam, auch wenn Lennon/McCartney oder Steve Winwood nicht unbedingt Rednecks sind.
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